Akademiebibliothek

 

Umgang mit potentiell arsenbelasteten Bibliotheksbeständen

Seit längerer Zeit wird in den Medien verstärkt über die potentielle Arsenbelastung historischer Bibliotheksbestände berichtet. Hintergrund ist die Verwendung toxischer Substanzen in der Buchherstellung des 16. bis 19. Jahrhunderts, insbesondere die Verwendung von „Schweinfurter Grün “. Diese auch „Pariser Grün“ oder „Emerald Green“ genannte Farbe wurde 1805 entwickelt und enthält Arsenverbindungen. Seit 1887 ist ihre Verarbeitung in wässrigen Bindemitteln verboten. Weitere giftige Farbstoffe sind „Scheeles Grün“ oder das sog. „Auripigment“, das einen gelben bis gelborangen Farbton aufweist und schon vor dem 19. Jahrhundert bei der Einfärbung von Buchschnitten Verwendung fand.

Da nicht nur eine einzelne Farbe, sondern ein ganzes Farbspektrum das Vorhandensein arsenhaltiger Pigmente anzeigen kann, lässt sich aufgrund der Optik eines Buches allein keine zuverlässige Aussage darüber treffen, ob gesundheitsschädliche Pigmentbestandteile enthalten sind. Verschiedene deutsche Bibliotheken haben ihre Bestände vor diesem Hintergrund auf toxische Substanzen hin untersuchen lassen. Ferner haben die betreffenden Einrichtungen in diesem Zusammenhang auch den Zugriff auf die entsprechenden Titel temporär eingeschränkt.

Im historischen Bestand der Akademiebibliothek befinden sich ebenfalls Bücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert, für die angenommen werden muss, dass sie arsenbelastet sind. Zahlenmäßig lässt sich dieser Bestand nicht eindeutig bestimmen. Die mögliche Gesundheitsgefährdung, die von den betroffenen Büchern ausgeht, ist jedoch nach derzeitigem Kenntnisstand  als gering einzustufen, wenn entsprechende Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Deshalb stehen die betroffenen Bestände weiterhin für eine Benutzung zur Verfügung.

Zu den Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit potentiell belasteten Beständen gehört das gründliche Händewaschen nach der Benutzung der Bücher. Darüber hinaus ist ein besonderer Schutz von Händen, Augen und Atemwegen empfehlenswert, um einer möglichen Kontamination der Schleimhäute vorzubeugen. Die Akademiebibliothek stellt ihren Nutzenden zu diesem Zweck Einweghandschuhe und Einwegmasken zur Verfügung. Nähere Informationen zum Thema finden sich an der Leihstelle der Akademiebibliothek.

Über weitere Entwicklungen halten wir Sie auf dem Laufenden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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