Im Zusammenhang mit der Bildung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar im Jahr 1953 wurde der Ordnung, Verzeichnung und Inventarisierung der Handschriftenbestände des Goethe- und Schiller-Archivs besondere Bedeutung beigemessen.
Das auf dem Gebiete der Goetheforschung innerhalb der DDR führende Institut für deutsche Sprache und Literatur erhielt daher den Auftrag, den gesamten Aufgabenbereich der archivarischen Ordnung des Goetheschen Handschriftennachlasses und anderer handschriftlicher Nachlässe im Goethe- und Schiller-Archiv zu vertreten und wahrzunehmen. Eine Abteilung "Archivalische Bearbeitung der Handschriftenbestände des Goethe- und Schiller-Archivs" wurde 1954 am Institut eingerichtet und Prof. Willy Flach zum Abteilungsleiter berufen.
Diese ungewöhnliche Organisationsform - das Archiv als Bestandteil der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar, die Bearbeitung der Bestände als Aufgabe einer Abteilung am Institut für deutsche Sprache und Literatur der DAW zu Berlin - hatte nur bis zum Weggang von Prof. Willy Flach Anfang 1958 Bestand. Danach wurde die Betreuung der Ordnungsarbeiten am Bestand der Goethe-Handschriften durch die Akademie der Wissenschaften eingestellt. Ihre Ergebnisse konnten mit der 1961 erschienenen Bestandsübersicht des Goethe- und Schiller-Archivs dokumentiert werden.