Akademiebibliothek

Goethes Zuwahl

1. Denkschrift Alexander von Humboldts vom 25. Juli 1806 "Über die auswärtigen Mitglieder der Königlichen Akademie der Wissenschaften"

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-I-11, Bl. 2-5)

In seiner Denkschrift wies A. v. Humboldt darauf hin, daß die berühmtesten Menschen des Zeitalters, wie Laplace, Pallas, Jussieu, Banks, Cavendish, Werner, Sömmering, Peter Franck, Gauß, Visconti, Zoëga etc., nicht der Akademie angehören. Er schlug 58 Naturforscher und sieben berühmte Männer (Goethe, Visconti, Zoëga, Marini, Schneider, Voß, Jacobi) zur Aufnahme in die Akademie vor. Im Schlußteil seiner Denkschrift heißt es:

"Eine deutsche Akademie sollte hauptsächlich sich durch Beigesellung derer ehren, welche dem deutschen Namen einen unvergänglichen Ruhm verschaffen ... Die Namen Harding, Olbers, Werner, Sömmering, Pallas, Gauß, Voß, Goethe und Schreber sind jedem werth, der sein Vaterland ehrt ..."

2. Wahlvorschlag des ordentlichen Akademiemitglieds Aloys Hirt vom 15. Juli 1806 zur Aufnahme von fünf Gelehrten als auswärtige Mitglieder der Berliner Akademie der Wissenschaften, darunter Johann Wolfgang von Goethe

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-III-6, Bl. 54)

3. Aufforderung des Direktoriums der Akademie der Wissenschaften vom 21. Juli 1806 an die philologische Klasse der Akademie, die Zuwahl auf höchstens zwei auswärtige Mitglieder zu beschränken und das Wahlergebnis umgehend mitzuteilen

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-III-6, Bl. 80)

4. Voten der Mitglieder der philologischen Klasse J. P. Erman, A. Hirt, J. von Müller, G. L. Spalding und P. K. Buttmann zu den Wahlkandidaten, 22.-23. Juli 1806

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-III-6, Bl. 85-86)

4.1. Votum des Akademiemitglieds J. P. Erman vom 22. Juli 1806 zu den Kandidaten für die auswärtige Akademiemitgliedschaft:

"J’ai l’honneur d’adresser à Monsieur le Conseiller Hirt la présente circulaire. Comme c’est lui qui a proposé les cinq membres à admettre comme Academiciens étrangers il pourra mieux que personne indiquer ceux qu’il croit les plus dignes d’etre proposés.

4.2. Votum des Akademiemitglieds J. v. Müller vom 22. Juli 1806 zu den Kandidaten für die auswärtige Akademiemitgliedschaft:

"Auch ein einziges Mitglied, welches der Academie unwürdig wäre, ist zu viel; u. 20 Mitglieder, welche so berühmte Namen tragen wie diese 5, würden durch ihre Association das gute iudicium der Academie vor dem ganzen gelehrten Europa ehren. Im übrigen, wenn es durchaus anderst seyn muß, so bin ich wie Herr Hofrath Hirt für die 2 ersten."

4.3. Aus dem Votum von Akademiemitglied A. Hirt vom 22. Juli 1806 zu den Kandidaten für die auswärtige Akademiemitgliedschaft:

"Da ich keinen innern Grund kenne, und ich von Seite der academischen constitution auch kein Gesetz kenne, welches die Zahl der vorzuschlagenden Gelehrten zu auswärtigen Mitgliedern beschränkt; so ist es allerdings unangenehm für den Proponenten, zu sehen, daß nur höchstens zwey von den fünf Vorgeschlagenen (gegen deren qualification das hochlöb[liche] Directorium übrigens nichts einzuwenden zu haben scheint) zum Concurs zugelaßen werden sollen. Wenigstens würde es gut seyn, wenn hierüber ein Gesetz gemacht würde, damit in Zukunft nicht einem anderen eine Ähnliche Unannehmlichkeit wiederfahren könnte. Mich indeßen der Vorschrift Eines

hochlöb[lichen] Directoriums fügend, schlage ich die beyden unter N° 1 und N° 2 nemlich Goethe und Zoega vor..."

4.4. Aus dem Votum von Akademiemitglied G. L. Spalding vom 23. Juli 1806 zu den Kandidaten für die auswärtige Akademiemitgliedschaft:

"Meinem Wunsche gleichfalls würde es gemäß sein, die 5 genanten Männer zu auswärtigen Mitgliedern ernant zu sehen. Es sind viele der berühmten Namen in Europa ausgestorben, und daher kann auch eine Zahlreichere Rekrutirung nicht Wunder nehmen. Ich habe schon bemerkt, daß Herr von Göthe adelich ist, daß aber Herr Zoëga es wäre, ist mir nichtbekannt...Wenigstens also möchte ich die 3 ersten Nummern gewählt wissen. Aber wie ist es möglich, daß Göthe nicht längst ernant ist? Sollte hier etwa ein Irthum statt finden? Es wäre doch sehr wichtig, eine solche doppelte Ernennung zu vermeiden..."

5. Protokoll der Gesamtsitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften vom 24. Juli 1806, in der u. a. der Vorschlag der philologischen Klasse zur Aufnahme von J. W. von Goethe als auswärtiges Akademiemitglied verkündet und als Wahltermin der 31. Juli 1806 festgelegt wurde

 

6. Protokoll der Gesamtsitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften vom 31. Juli 1806, in der u. a. J. W. von Goethe zum auswärtigen Akademiemitglied gewählt wurde

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-IV-35, Bl. 14)

7. Antrag des Akademiedirektoriums an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. vom 1. August 1806, die erfolgte Zuwahl der auswärtigen Mitglieder J. W. von Goethe, G. Cuvier, J. Banks, K. F. Hindenburg und G. Zoëga zu bestätigen

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-III-6, Bl. 93)

8. Bestätigung der Wahl der auswärtigen Akademiemitglieder J. W. von Goethe, G. Cuvier, J. Banks, K. F. Hindenburg und G. Zoëga durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III., 5. August 1806

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-III-6, Bl. 94)

9. Mitgliedsdiplom für Johann Wolfgang von Goethe als Auswärtiges Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften, 3. August 1806, unterzeichnet von den Akademiedirektoren J. B. Merian, J. Bernoulli, F. v. Castillon und A. A. H. v. Borgstede

(Goethe- und Schiller-Archiv, Stiftung Weimarer Klassik, Kopie)

Das Mitgliedsdiplom erhielt J. W. von Goethe zusammen mit einem Begleitschreiben über die erfolgte Zuwahl von Akademiemitglied A. Hirt zugesandt. In dem Begleitschreiben geht A. Hirt auf den von ihm eingereichten Wahlvorschlag für J. W. von Goethe und dessen Aufnahme in die Akademie wie folgt ein:

"Bei dem Vorschlag hat sich etwas zugetragen, was mich mit einiger Freunde erfüllte und gewissermaßen das lange Säumen entschuldigen möchte. Die anwesenden Mitglieder äußerten sich gleichsam mit Einer Stimme gegen mich: ‘Goethe müßte seit lange Mitglied sein’. Ich erwiderte, daß ich selbst auch lange in diesem Glauben gewesen sei; aber nach näherer Erkundigung (wie auch der Adreß-Kalender zeige) sei Goethe zwar Mitglied von der Akademie der Künste, nicht aber von der der Wissenschaften. Daß die Kugelung allgemein günstig ausfiel, war freilich, was ich im voraus bestimmt erwarten durfte ..."
(aus: Goethe-Jahrbuch, 15. Bd., S. 73)

10. Verkündung der Aufnahme von J. W. von Goethe, G. Cuvier, J. Banks, K. F. Hindenburg und G. Zoëga als auswärtige Akademiemitglieder in der öffentlichen Akademiesitzung am 7. August 1806

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-IV-35, Bl. 14)

11. Protokoll der Gesamtsitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften vom 20. November 1806, in der Akademiemitglied A. Hirt den Dank J. W. von Goethes für dessen Aufnahme als auswärtiges Akademiemitglied mitteilte

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1700-1811), I-IV-35, Bl. 20)

12. Auszug aus dem Dankschreiben von J. W. von Goethe an A. Hirt vom 3. November 1806 anläßlich seiner Wahl zum auswärtigen Akademiemitglied:

"Nehmen Sie meinen lebhaften Dank, daß Sie meiner in den akademischen Versammlungen gedenken wollen und sagen Sie mir mit einem Worte, ob es nöthig und schicklich ist, daß ich unmittelbar danke, und an wen ich mein Schreiben zu richten hätte, oder ob Sie sich zum Dollmetscher meiner Empfindungen, besonders in den gegenwärtigen verworrenen Zeiten, wohl machen möchten."

(In: Goethes Briefe. 19. Band. Weimar 1895, S. 227)

13. Protokoll der Sitzung der philosophischen Klasse vom 20. April 1812, in der J. W. v. Goethe auf Grund des neuen Statuts vom 24. Januar 1812 zum auswärtigen Mitglied der philosophischen Klasse gewählt wurde

(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1812-1945), II-III-114, Bl. 37)
(Archiv der BBAW: Bestand PAW (1812-1945), II-III-114, Bl. 37)
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