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Netzwerke

Kommunikative Netzwerke

Die kommunikativen Netzwerke, die sich zwischen Goethe - dem 1806 für die Bereiche Philologie und Naturwissenschaften berufenen Auswärtigen Mitglied - und zahlreichen anderen Mitgliedern der damaligen Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften herausgebildet haben, konnten gut rekonstruiert werden. Sie vermitteln einen Eindruck von der Lebendigkeit des zeitgenössischen intellektuellen Lebens im Umkreis der Berliner Akademie.

Wissenszirkulation

Die Wissenszirkulation zwischen Goethe und den Berliner Akademiemitgliedern spiegelt sich in den hier vorgestellten gelehrten Kontakten und persönlichen Begegnungen. Sie wird durch eine Mischung aus knappen biographischen Informationen zur jeweiligen Art und Intensität der Beziehung sowie aus zahlreichen historischen Zeugnissen  illustriert. Die Schwerpunkte werden dabei - unter Berücksichtigung des jeweiligen Gewichts der Beziehung für Goethe - auf Persönlichkeiten von besonderem historischen Interesse gesetzt. Da um 1800 der persönliche Brief neben den Printmedien noch das bevorzugte, weil sicherste und rascheste Medium des überregionalen Informationstransfers darstellte, bilden die erhaltenen Briefe Goethes den materiellen Kern dieser Dokumentation. (Auf die Wiedergabe der erhaltenen Gegenbriefe mußte - abgesehen von wenigen begründeten Ausnahmen - aus editorischen und Platzgründen verzichtet werden.) Daneben werden auch die einschlägigen Stellen aus Goethes autobiographischen und anderen biographischen Werken zur Verfügung gestellt.

Vom Ausbruch des Vesuvs zur Metamorphose der Pflanzen

Zunächst werden unter den vielen Berliner Korrespondenten Goethes diejenigen vorgestellt, die nachweislich Mitglieder der Akademie der Wissenschaften waren. Eine Ausweitung dieses Personenkreises auch auf außerhalb Berlins ansäßige Akademiemitglieder schien wenig sinnvoll, denn dann hätten nähere Freunde und Kollegen Goethes wie Herder oder Wieland ebenfalls berücksichtigt werden müssen, was bei der ungeheuren Masse der Zeugnisse jeden Rahmen sprengen und den gemeinsamen Kontext der Akademiemitgliedschaft vollends in den Hintergrund drängen würde. Das entscheidende Kriterium für die Aufnahme in die Liste der Korrespondenten war ein zumindest zeitweiliger Wohnsitz in oder bei Berlin. Darüber hinaus werden hier noch drei weitere Mitglieder der Königlichen Preußischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt, an die zwar keine Briefe Goethes überliefert sind, die jedoch jeweils zu spezifischen Augenblicken eine große persönliche und/oder intellektuelle Bedeutung für ihn hatten. Dabei spannt sich der Bogen der Verbindungen von der gemeinsamen Betrachtung des Vesuvausbruchs über die italienischen Gespräche mit einem ehemaligen Angehörigen der Tischgesellschaft Friedrichs II. bis hin zur gegenseitig befruchtenden intensiven Diskussion über Fragen der Ästhetik und Mythologie oder über die Metamorphose der Pflanzen.

Folgende Ausgaben wurden benutzt:

WA = Goethes Werke. Hg. im Auftrage der Großherzogin Sophie v. Sachsen. Abt. I bis IV. Weimar 1887-1919. Nachträge u. Register zur IV. Abt. hg. v. Paul Raabe. München 1990.

GHu = Goethes Briefwechsel mit Wilhelm und Alexander v. Humboldt. Hg. v. Ludwig Geiger. Berlin 1909.

HA = Johann Wolfgang v. Goethe, Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bdn. Hg. v. Erich Trunz. 9. Auflage. München 1981.

HAB = Johann Wolfgang v. Goethe, Briefe. Hamburger Ausgabe in 4 Bdn. Hg. v. Karl Robert Mandelkow. 3./4. Auflage. München 1988.

HABaG = Briefe an Goethe. Hamburger Ausgabe in 2 Bdn. Hg. v. Karl Robert Mandelkow. 3. Auflage. München 1988.

RA = Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform. Hg. v. Karl-Heinz Hahn. Redaktor: Irmtraut Schmid. Bislang 5 Bde. Weimar 1980 ff. Ergänzungsbd. hg. v. d. Stiftung Weimarer Klassik. Goethe-und-Schiller-Archiv. Bearbeitet v. Manfred Koltes unter Mitarbeit v. Ulrike Bischof u. Sabine Schäfer. Weimar 1995.

MA = Johann Wolfgang Goethe, Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. 20 Bde. Hg. v. Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller, Gerhard Sauder u. Edith Zehm. München 1985-1998.

Verwendete Nachschlagewerke:

Nouvelle Biographie Universelle [...]. Hg. v. Hoefer. Paris 1852-66.

Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1953 ff.

Werner Hartknopf, Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700-1990. Berlin 1992.

Goethe-Handbuch in vier Bänden. Hg. v. Bernd Witte, Theo Buck, Hans-Dietrich Dahnke, Regine Otto u. Peter Schmidt. Bd. 4: Personen, Sachen, Begriffe. Stuttgart/Weimar 1998.

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